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Arbeitssuchende fördern

Seinen Interessen folgen

„Manche suchen Helden. Wir richtige Menschen.“ Unter diesem Motto gewinnt die Jäger Bau GmbH Jugendliche für eine berufliche Ausbildung, Menschen mit Ecken und Kanten, die sich entfalten möchten, aber auch ihre eigenen Grenzen akzeptieren. Derzeit bildet das Bludenzer Unternehmen 28 Lehrlinge in neun Lehrberufen aus, vom Hochbauer über die Metalltechnikerin bis zum Informationstechnologen.

Jugendliche empfindlicher als früher

Trotz dieses offenen und realistischen Zugangs stellt auch für Jäger Bau die Suche nach „richtigen Menschen“ eine Herausforderung dar. Ein Grund dafür ist nicht selten die fehlende Motivation der Jugendlichen. „Wir bieten beispielsweise zwei Schnuppertage an, zum ersten kommen die meisten noch, beim zweiten sind schon nicht mehr so viele anwesend“, schildert Lisa-Maria Almberger, Ausbildungsleiterin bei Jäger Bau die Situation.

Zudem hat die gesellschaftliche Entwicklung, in der persönliche Befindlichkeiten stärker in den Vordergrund rücken und die Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung vermeintlich mehr werden, keinen unwesentlichen Anteil daran, dass Jugendliche Probleme haben, den Anforderungen angemessen zu begegnen. „Wenn etwas nicht passt, dann geben viele gleich auf, das können oft auch nur Kleinigkeiten sein“, so die Ausbildungsleiterin. „Ich denke schon, dass junge Menschen heute empfindlicher sind als früher und sich schwerer tun, Dinge zu akzeptieren.“

Auf Umwegen zur Lehrausbildung bei Jäger Bau

Aber es gibt auch genügend positive Beispiele, jene, die wollen und ihre berufliche Zukunft selbst in die Hand nehmen. Einer davon ist Aykut Alkin. Nach einigen Umwegen absolviert der 22-Jährige derzeit eine Lehrausbildung zum Informationstechnologen bei Jäger Bau, die durch die „Zukunftsstiftung Vorarlberg“ des AMS finanziell gefördert wird. „Nach der polytechnischen Schule habe ich die Handelsakademie in Bludenz besucht“, erzählt Alkin, „auch meinen Eltern zuliebe, die mit zwanzig Jahren aus der Türkei nach Vorarlberg gekommen sind und selbst keine Schulausbildung haben.“

Doch zu Beginn des dritten Schuljahres stellte er sich die Frage: Was möchte ich wirklich? „Ich bin kein Wirtschaftstyp“, erklärt Alkin, „das habe ich schnell gemerkt, doch auch andere Berufe, in die ich hineingeschnuppert habe, wie beispielsweise Chemielaborant oder Installateur, haben mir nicht gefallen.“ So richtete er seine Aufmerksamkeit auf das, was ihn schon immer interessierte, die IT. „Ich habe mich umgesehen und meine Möglichkeiten abgeklärt“, sagt Alkin.

So kam es zur Bewerbung bei Jäger Bau und nach den Schnuppertagen war klar, dass Aykut Alkin für eine Lehrausbildung im Unternehmen aufgenommen wird. „Aykut hat mir sofort getaugt“, erinnert sich IT-Abteilungsleiter und Ausbildner bei Jäger Bau Wolfgang Fitsch, „beim Schnuppern schauen wir, dass die Jugendlichen mit unterschiedlichen Arbeitsbereichen in Kontakt kommen, so lernen sie den Arbeitsplatz und das Unternehmen kennen.“

Ausbildungsleiterin Lisa-Maria Almberger mit Aykut Alkin (Mitte)
und IT-Ausbildner Wolfgang Fitsch.

„Arbeiten ist nicht Schule“

Die Lehre zum Informationstechnologen bei Jäger Bau ist äußerst vielfältig, vom First Level Support über das Installieren der Hardware bis zum technischen Begleiten von Baustellen. „Oft verbinden die Jugendlichen mit dem Computer nur Spielen und Zocken. Dass der Beruf komplexer ist, erfahren sie bei uns recht schnell“, erklärt Fitsch, „derzeit haben wir beispielsweise ein großes Projekt in Tirol, wo 60 Computer vor Ort von uns betreut werden.“

Neben der fachlichen Ausbildung ist es vor allem die menschliche Zuwendung, die Jugendliche in ihrer Entwicklung voranbringt. „Mir ist es wichtig, die jungen Menschen zu begleiten, bei der Hand zu nehmen und sie bei der Lösung ihrer Probleme zu unterstützen.“ Die Entwicklung von Aykut sieht der Ausbildner äußerst positiv. „Ich bin mit Aykut tipptopp zufrieden. Mir gefällt seine Selbstständigkeit und dass er mit wachsender Verantwortung immer stärker aufblüht.“ Für Aykut Alkin war vor allem die Anfangszeit etwas schwierig. „Arbeiten ist nicht Schule. Der lange Arbeitstag und der viele Input waren schon herausfordernd. Aber auch der Umgang mit den Mitarbeitenden, es sind nicht alles Gleichaltrige wie in der Schule. Zu Beginn war es ein Abtasten, was kann ich sagen, was nicht, wie soll ich mich verhalten.“

Doch heute hat sich Aykut Alkin gut eingelebt und fühlt sich bei Jäger Bau wohl. „Mein Ziel ist es, die Lehrabschlussprüfung im nächsten Jahr zu bestehen, und dann möchte ich die Matura nachholen.“ Für Ausbildner Wolfgang Fitsch steht jedenfalls fest: „Wir möchten Aykut gerne behalten. Wir investieren viel in die Lehrausbildung, dass soll sich dann auch für beide Seiten auszahlen.“


Weitere Informationen zur "Zukunftsstiftung Vorarlberg" des AMS

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