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Frau arbeitet an Schaltkasten
Arbeitssuchende fördern

Technische Ausbildung in reiferem Alter

Die Thurner Elektrobau GmbH mit Sitz in Alberschwende hat sich auf den Schaltschrank- und Steuerungsbau spezialisiert und zählt Unternehmen aus ganz Vorarlberg, vom Einzelbetrieb bis zu großen Marktführern diverser Branchen zu ihren Kundinnen und Kunden. Dabei setzt das Familienunternehmen aus dem Bregenzer Wald auf höchste Qualität und die Ausbildung von Fachkräften im eigenen Betrieb. „Wir bilden in den Bereichen Mechatronik und Elektrotechnik aus“, erzählt Geschäftsführer Herbert Gmeiner, „aber auch wir merken, dass es immer schwieriger wird, geeignete Lehrlinge zu gewinnen.“

Einen Grund dafür sieht er im schlechten Image, das vielen Lehrberufen noch immer anhaftet. „Die Lehre hat leider nicht den Stellenwert, der ihr gebührt. Es wird oft suggeriert, dass man ohne Matura beruflich nichts erreichen kann, doch das Gegenteil ist der Fall. Eine Lehre bietet ein solides Fundament und es stehen alle Karrierechancen offen. Und auch die Bezahlung ist gerade in technischen Berufen meist höher als nach Abschluss eines geistes- oder sozialwissenschaftlichen Studiums.“

Beruflicher Neustart mit technischer Ausrichtung

Um die Lehre besser in der Gesellschaft zu verankern, spielt die Ausbildung von Frauen in handwerklich-technischen Berufen eine wesentliche Rolle. Auch bei Thurner Elektrobau sind weibliche Mitarbeitende fester Bestandteil des Arbeitsalltages in der Produktion. Doch das war nicht immer so, wie sich Gmeiner erinnert. „Als ich vor rund 30 Jahren im Betrieb begonnen habe, waren Frauen als Reinigungskraft oder im Sekretariat beschäftigt. Heute haben wir eine ausgebildete Mechatronikerin als Teamleiterin bei uns im Unternehmen, da hat sich enorm viel verändert.“

Eine weitere Frau, die im technischen Bereich tätig ist, ist Birgit Schedler, die derzeit die Lehrausbildung zur Mechatronikerin, mit Hauptmodul Automatisierungstechnik, absolviert. Aufgewachsen ist die 47-Jährige auf einem Bauernhof im Bregenzer Wald und war von Kindesbeinen an gewöhnt, anzupacken. „Ich arbeite gerne mit den Händen und hab mich schon früh für technische Geräte interessiert“, erzählt Schedler. Doch damals war es in ihrem Umfeld nicht üblich, Mädchen eine technische Ausbildung zu ermöglichen. So arbeitete sie nach der Polytechnischen Schule längere Zeit in Deutschland, widmete sich der Erziehung ihrer Tochter und war die letzten Jahre als Hausmeisterin in Teilzeit in Dornbirn beschäftigt.

Dass sie sich im reiferen Alter für einen beruflichen Neustart entschlossen hat, hängt nicht zuletzt mit ihrer Neugierde und dem AMS Projekt FiT – Frauen in Handwerk und Technik zusammen, das vom Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung (FAB) durchgeführt wird. „Ich wollte etwas mit Informationstechnologie und Elektronik machen“, erzählt Schedler und schildert die erste Phase im FiT-Programm. „Der fünfwöchige Orientierungskurs hat mir sehr geholfen, hier wurde mein Berufswunsch konkretisiert und die Vermittlung zu Thurner Elektrobau hergestellt.“

Unkomplizierte Zusammenarbeit

Derzeit befindet sich Schedler im zweiten Lehrjahr und besucht die Berufsschule in Bludenz, wo sie mit Abstand die Älteste in der Klasse ist. „Das macht mir nichts aus, im Gegenteil, da fühle ich mich gleich um einige Jahre jünger.“ Als Unterstützung steht ihr FAB auch weiterhin zur Seite, hilft durch Nachhilfe in Mathematik oder anderen Fächern. „Birgit ist wirklich zu bewundern, sie klemmt sich hinein, hat Ehrgeiz und richtig Biss entwickelt“, zeigt sich Gmeiner zufrieden.

Auch die Zusammenarbeit mit FAB gestaltet sich unkompliziert. So konnte die Lehrzeit, die im Rahmen des FiT-Programms auf zwei Jahre verkürzt ist, auf drei Jahre verlängert werden, um Schedler die notwendige Zeit zu geben, sich das Rüstzeug für den Beruf anzueignen. „Als Unternehmen haben wir auch eine soziale und gesellschaftliche Verantwortung. Deswegen geben wir Menschen, die wollen, gerne eine Chance und suchen nach gemeinsamen Lösungen“, so der Geschäftsführer.

An Motivation scheint es Birgit Schedler jedenfalls nicht zu mangeln. So schmiedet sie bereits Pläne für die Zukunft und träumt davon, nach Abschluss ihrer Lehre eine Anschlussausbildung im Bereich Elektrotechnik zu machen.

Weiter zum FiT-Programm des AMS

Weiter zum Verein zur Förderung von Arbeit und Beschäftigung

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