Lebenslanges Lernen hat im Krankenpflegeverein Lochau einen hohen Stellenwert. Derzeit absolviert Christine Gamper eine Weiterbildung im Bereich „Palliative Care“. Finanziell unterstützt durch die Qualifizierungsförderung für Beschäftigte des AMS Vorarlberg.  

Trotz Einschränkungen durch Alter, Krankheit oder Behinderung möchten viele Menschen weiterhin zu Hause in vertrauter Umgebung leben. Um diesen Wunsch zu erfüllen, bietet der Krankenpflegeverein Lochau professionelle Betreuung in der mobilen Pflege an. Aktuell unterstützen drei diplomierte Pflegefachkräfte und drei Pflegeassistentinnen pflegebedürftige Menschen in der Region bei ihren persönlichen Bedürfnissen, von der Körperpflege über den Verbandswechsel bis zur Sterbebegleitung.

„Die Hauskrankenpflege hat in der Pflegelandschaft eine Sonderstellung“, erzählt Maria Mager, Pflegeleiterin im Krankenpflegeverein Lochau, „wir haben nicht die Voraussetzungen wie in einem Krankenhaus oder Pflegeheim, daher braucht es flexible Mitarbeitende, die sich gut auf die jeweilige Situation einstellen können.“ Zudem ist die Arbeitsauslastung nicht gleichmäßig über das Jahr verteilt. „Den Tag genau zu planen ist oft schwer“, so Mager, „da sind gute Absprachen notwendig, schlussendlich steht und fällt alles mit dem Team.“

Weiterbildung in der Hauskrankenpflege

Um in der Hauskrankenpflege Fuß zu fassen, brauche es nach Einschätzung der Pflegeleiterin ein gutes Jahr Einarbeitungszeit. „Es gibt keine verbindlichen Standards. Das, was zählt, sind die individuellen Bedürfnisse der Menschen. Und wir können nur mit dem arbeiten, was wir an Hilfsmitteln vor Ort haben. Da braucht es schon Zeit, um sich zurecht zu finden.“ Um den Anforderungen gerecht zu werden, wird laufend in die Weiterbildung der Mitarbeitenden investiert. „Weiterbildung hat für uns einen so hohen Stellenwert, dass wir mehr machen, als die gesetzlichen Vorgaben verlangen“, so Mager.

Im Laufe eines Jahres kommen die Mitarbeitenden jeweils auf fünf bis sieben Weiterbildungstage, die vor allem in den Bereichen Gerontopsychiatrie, Palliativpflege, Wunderversorgung sowie Medikamentenmanagement verwendet werden. „Wir sind ein wissbegieriges Team, da braucht es niemanden, der etwas anordnet“, erklärt Mager, „bevor wir eine Weiterbildungsentscheidung treffen, besprechen wir gemeinsam den Bildungsbedarf und schauen, was Sinn macht und sich zeitlich vereinbaren lässt.“

Lebenslanges Lernen keine leere Phrase

Unterstützt werden die Weiterbildungsaktivitäten vom Krankenpflegeverein, stehen umfangreichere Ausbildungen an, werden diese vom AMS Vorarlberg über die Qualifizierungsförderung für Beschäftigte mitfinanziert. So auch die Weiterbildung von Christine Gamper, die derzeit ein zweiteiliges Modul im Bereich Palliative Care im Bildungshaus Batschuns absolviert. „Der größte Nutzen dieser Veranstaltung liegt im Austausch mit den anderen Teilnehmern“, so die Pflegeassistentin, „gerade in den letzten Jahren nimmt die Palliativbetreuung stark zu."

Wir bieten hier Entlastung für Krankenhäuser, Heime und Hospize, da ist es wichtig, fachlich auf dem Laufenden zu bleiben.“ Immer wieder etwas Neues lernen, sich auf unterschiedliche Gegebenheiten einstellen, das reizt Christine Gamper an ihrem Beruf. „Es ist ein ständiges Improvisieren. Aber ich habe mir den Job ganz bewusst ausgewählt, weil ich mit den starren Strukturen in den Pflegeheimen nicht zurande gekommen bin.“ Lebenslanges Lernen ist beim Krankenpflegeverein Lochau keine leere Phrase, sondern gelebte Praxis. „Ich arbeite vor allem für die Menschen, die ich betreue. Da kann ich bis zum Schluss etwas lernen, was jemandem zu Gute kommt“, ist Gamper überzeugt.

Wie sich die Personalsituation trotz hoher Lernbereitschaft im Krankenpflegeverein Lochau in nächster Zeit entwickeln wird, ist noch offen. „Wir sind in den letzten Jahren zu einem stabilen Team zusammengewachsen, jedoch sind wir alle bereits über 50 Jahre, auch Pensionierungen stehen schon an“, erzählt Mager, „aber wenn ich mir das Umfeld ansehe, mit den vielen engagierten Menschen, dann habe ich keine Sorge, dass wir auch in Zukunft die Hauskrankenpflege in hoher Qualität anbieten werden können.

Nähere Informationen zur Qualifizierungsförderung für Beschäftigte des AMS

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