Kompetenzorientierte Ausbildung
Das KAOS Bildungsservice bietet mit dem Kompetenzzentrum Gastro in Landeck/Tirol Arbeitsuchenden modulare Ausbildungen im Bereich Gastronomie. Die 58-jährige Manuela Czape macht dort gerade ihren Lehrabschluss als Restaurantfachfrau.
Der Fachkräftemangel stellt Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen vor große Herausforderungen. In der Gastronomie führt das nicht selten dazu, dass Dienstleistungsangebote eingeschränkt und alternative Wege in der Personalsuche beschritten werden. Mit dem Kompetenzzentrum Gastro in Landeck gibt es seit September 2021 eine vom AMS finanzierte Einrichtung, die sich auf die Ausbildung von motivierten Menschen aus ganz Österreich in der Gastronomie spezialisiert hat.
Hier werden Teilnehmende in den Bereichen Service, Küche und Rezeption qualifiziert, von der Basisschulung bis zum Lehrabschluss. „Wir konzentrieren uns vor allem auf Quereinsteigende, aber auch Personen mit Vorkenntnissen oder Mitarbeitende von Saisonbetrieben sind bei uns willkommen“, erzählt Manfred Jele, Projektleiter des Kompetenzzentrum Gastro. „Wir setzen auf ein modulares Ausbildungskonzept, wo die Stärken und Interessen der Menschen im Vordergrund stehen“, erläutert der Projektleiter, „wir gehen auf die individuellen Bedürfnisse der Menschen ein, bei uns steht der Lernprozess über dem Lehrplan. Das unterscheidet uns von klassischen Ausbildungseinrichtungen.“
Kooperationen mit Betrieben
Das kompetenzorientierte Ausbildungskonzept kommt jedenfalls gut an. Letztes Jahr hatte das Kompetenzzentrum Gastro eine Auslastung von 92 Prozent. „In den Herbstmonaten haben wir bis zu 60 Teilnehmende bei uns, davon rund 15 Personen aus Wien, die im Rahmen der überregionalen Vermittlung ausgebildet werden“, so Jele. Ein wichtiger Aspekt für den Erfolg ist der Kontakt zu den Unternehmen. „Wir haben verschiedene Kooperationen mit Betrieben“, erklärt Jele, der als ehemaliger Hotelmanager und Unternehmensberater in der Region hervorragend vernetzt ist, „diese melden bei uns Ihren Personalbedarf und wir bilden dann interessierte Teilnehmende auf die Anforderungen der offenen Stellen aus.“
Für die Qualität der Ausbildung ist ein Kernteam von acht Personen verantwortlich, das je nach Bedarf um ein bis zwei Personen aufgestockt wird. „Das sind alles Leute aus der Praxis mit Führungserfahrung, vom Küchenchef bis zur Restaurantleiterin“, beschreibt Jele, „sie haben das didaktische Wissen, das notwendig ist, um Menschen mit unterschiedlichen Bildungs- und Lebenshintergründen zu begleiten.“
Mut zu Neuem
Die meisten Teilnehmenden kommen aus Tirol und Wien, aber auch aus Vorarlberg befinden sich aktuell zwei Damen in Ausbildung. Eine davon ist Manuela Czape. Die gebürtige Steirerin kam 2005 als Servicekraft nach Vorarlberg und arbeitete unter anderem in der Bludenzer Tanzbar Atlantis sowie auf der Totalphütte im Rätikon. In der Gastronomie ist Czape schon ihr ganzes Berufsleben tätig. „Ich bin gerne unter Leute, mir gefällt das einfach“, erzählt die 58-Jährige.
Trotz ihres fortgeschrittenen Alters hat sie den Mut aufgebracht, etwas Neues zu wagen und einen Lehrabschluss als Restaurantfachfrau ins Auge zu fassen. „In der Zwischensaison hatte ich Zeit“, erinnert sich Czape, „und so kam der Gedanke, eine Weiterbildung zu machen.“ Mit ihrer AMS-Beraterin hat sie diverse Ausbildungsmöglichkeiten besprochen und wurde zu einer Veranstaltung vermittelt. „Bei der Jobbörse des AMS Bludenz bin ich auf das Kompetenzzentrum Gastro aufmerksam geworden“, erzählt Czape. So begann sie im September letzten Jahres ihre Ausbildung und schloss das erste Modul mit einem Zertifikat ab.
Heute ist sie im zweiten Modul und wird bereits auf den Lehrabschluss vorbereitet. „Es ist schon eine Herausforderung für mich“, erzählt die in Bludenz wohnhafte Servicekraft, „ich stehe jeden Tag um fünf Uhr auf und fahre mit dem Zug nach Landeck, und abends zurück. Auch wieder zu Lernen, war zu Beginn schon eine Umstellung. Aber das Trainerteam unterstützt einen und erklärt wirklich gut. Jetzt bin ich schon ein richtiger Lernbüffel.“
Berufliche Perspektiven durch Lehrabschluss
Von diesem Rückenwind getragen, hofft Czape, dass sie spätestens im Mai nächsten Jahres die Lehre abschließen werde. Und eine Anstellung hat Manuela Czape auch schon. Derzeit arbeitet sie geringfügig beim Hotel Weisses Kreuz in Feldkirch, mit einer Zusage auf eine Vollzeitanstellung nach Ende der Ausbildung. „Mit dem Lehrabschluss habe ich auch in meinem Alter noch Perspektiven auf eine berufliche Verbesserung“, ist Czape überzeugt, „vielleicht gibt es ja beim Hotel Weisses Kreuz die Gelegenheit, die Leitung im Service zu übernehmen.“
Wie dieses Beispiel zeigt, bietet das Kompetenzzentrum Gastro auch für Arbeitsuchende und Betriebe aus Vorarlberg attraktive Ausbildungsmöglichkeiten. „Wir freuen uns auf jeden Arbeitsuchenden und jede Arbeitsuchende, gerade im Service nehmen wir gerne Interessierte auf“, so Jele, „zudem möchten wir unser Netzwerk erweitern und suchen Kooperationen mit Unternehmen über die Tiroler Grenzen hinweg.“ Neben der fachlichen Ausbildung werden viele Zusatzleistungen angeboten, wie Jele schildert. „Die Teilnehmenden können bei uns im Haus übernachten, werden bei Bedarf sozial begleitet und auch bei anderen Anliegen gerne unterstützt. Im Grunde bieten wir eine 360 Grad-Betreuung.“
Nähere Informationen zum Kompetenzzentrum Gastro
AMS Berufsinfomat
Der AMS Berufsinfomat beantwortet Fragen rund um das Thema Berufe, Aus- und Weiterbildung. Er nutzt fortschrittliche KI-Technologie zur Formulierung dynamischer Antworten. Probieren Sie es aus!
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