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Frau und Mann in einem Büro
Netzwerke bilden

Strukturen für Integration schaffen

Das Zentrum für Migrant_innen in Tirol und Vorarlberg betreut geflüchtete Menschen. Die deutsche Sprache aber auch fehlenden Strukturen in den Unternehmen verhindern häufig die Aufnahme in den Arbeitsmarkt.

Von den Industrie- und Bauarbeitern, die in den 1870er-Jahren aus dem Trentino kamen über die Arbeitskräfte aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei, die für die aufstrebende Textil- und Metallindustrie angeworben wurden, bis hin zu den Kriegsflüchtlingen aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine, Vorarlberg ist ein Einwanderungsland mit Tradition. Laut Statistik Austria haben 27,5 Prozent der aktuellen Bevölkerung in Vorarlberg einen Migrationshintergrund, das heißt sie selber oder beide Elternteile wurden im Ausland geboren. Somit ist Vorarlberg nach Wien das Bundesland mit dem höchsten Anteil an Personen mit Migrationshintergrund in Österreich. Um diese Menschen bei der Integration in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt zu unterstützen, gibt es mit dem Zentrum für Migrant_innen in Tirol und Vorarlberg (ZeMiT) eine erste Anlaufstelle.

ZeMit-Beraterin Yara Salem mit ZeMit-Berater Gerald Holzmann im Büro in Bregenz.

Mehrsprachige Beratung

ZeMiT wurde 1985 als gemeinnütziger Verein in Innsbruck gegründet. Gestartet mit ausschließlich sozialpolitischer Beratung hat sich aus dem Zwei-Personen-Unternehmen eine Organisation mit 30 Mitarbeitenden entwickelt, fünf davon sind heute an den Standorten Bregenz und Feldkirch beschäftigt. Hauptaufgaben von ZeMiT sind die mehrsprachige Beratung für Personen mit Migrationshintergrund in rechtlichen und sozialen Fragen sowie die arbeitsmarktpolitische Integration als Partner des AMS. „Wir bieten Information, Beratung und Betreuung für ausländische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aller Altersgruppen, für deren Familienangehörige sowie eingebürgerte Menschen und anerkannte Flüchtlinge“, erzählt Gerald Holzmann, Berater im ZeMiT Vorarlberg. „Zudem unterstützen wir bei der Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen.“ In der ZemiT-Beratung werden rund 15 Sprachen gesprochen, von Englisch über Rumänisch bis Arabisch.

Kleine Drehscheibe in die Wirtschaft

Aktuell sind 800 Personen in Vorarlberg bei ZeMit in Betreuung. Davon rund 230 aus der Ukraine, viele aus Syrien, Afghanistan und der Türkei, verhältnismäßig wenige aus Zentralafrika. „Vom Bildungsniveau haben wir alles bei uns, von der Architektin bis zur Küchenhilfe, da gibt es nicht viel Unterschied zu unserer Bevölkerung“, erklärt Holzmann. Dass es mit der Arbeitsvermittlung in vielen Fällen nicht klappt liegt also weniger an den beruflichen Fähigkeiten als vielmehr an Faktoren wie Wohnsituation, Mobilität und vor allem Sprache. Das bestätigt auch Yara Salem, Beraterin bei ZeMiT „Aus kulturellen Gründen dürfen viele ihre Muttersprache in den Schulen nicht erlernen oder müssen ohne Schulausbildung arbeiten, damit sie ihre Familien ernähren können. Einige unserer Klientinnen und Klienten sind deshalb vom Analphabetismus betroffen, was jedoch an ihrer Motivation zu arbeiten nichts ändert.“

An erster Stelle im Betreuungsprozess steht somit der Erwerb der deutschen Sprache. Im Rahmen des Betreuungsangebot Check-In werden Angebote zu Sprachkursen eingeholt, zudem werden mit den betreuten Personen die persönlichen Kompetenzen definiert, gemeinsam Bewerbungsunterlagen erstellt und bereits erfolgte Bewerbungsgespräche reflektiert. Bei der Vermittlungsunterstützung spielt der Kontakt zu den Unternehmen eine wichtige Rolle, wie Holzmann weiß: „Wir verstehen uns als kleine Drehscheibe in die Wirtschaft und vermitteln schon mal, da uns einige Firmen bereits gut kennen.“ Über die letzten Jahre hat sich ein stabiles Netzwerk zu den heimischen Unternehmen entwickelt, die offen und bereit sind, geflüchtete Menschen einzustellen.

Jedoch fehlen nicht selten die strukturellen Voraussetzungen in den Betrieben. „Es gibt Unternehmen in Vorarlberg, in denen kein Englisch gesprochen wird oder ein Praktikum nicht angeboten werden kann“, so Holzmann. Zudem gebe es das Vorurteil, geflüchtete Menschen hätten einen hohen Betreuungsbedarf, das so nicht stimme, wie Salem beschreibt. „Wir haben Fachkräfte bei uns, die keine intensive Betreuung benötigen, da sie bereits gut ausgebildet sind. Was sie brauchen, ist eine berufliche Chance, um sich beweisen zu können.“

Weitere Informationen zum Zentrum für Migrant_innen in Tirol und Vorarlberg

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Der AMS Berufsinfomat beantwortet Fragen rund um das Thema Berufe, Aus- und Weiterbildung. Er nutzt fortschrittliche KI-Technologie zur Formulierung dynamischer Antworten. Probieren Sie es aus!

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